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Kurzbeschreibung

Die Kindervorsorgeuntersuchungen (U1 – U9) werden vorwiegend von Kinder- und Jugendmedizinern durchgeführt, um den altersgerechten Entwicklungsstand eines Säuglings oder Kindes zu dokumentieren. Sollte eine körperliche oder geistige Entwicklungsverzögerung oder gar Krankheit des Kindes bei einer Vorsorgeuntersuchung vermutet werden, so besteht die Möglichkeit zur weiteren Diagnostik und gegebenenfalls einer Therapie. Die Inanspruchnahme einer frühen Therapie senkt das Risiko für möglicherweise auftretende Folgeschäden. Des Weiteren gehört es zu den Aufgaben des behandelnden Arztes, die Teilnahme an einer Kindervorsorgeuntersuchung im gelben Kinderuntersuchungsheft zu dokumentieren. In Niedersachsen gibt es ein verbindliches Einlade- und Meldewesen zur Vorstellung zu den Untersuchungen.
Neben der allgemeinen Untersuchung hat jede U-Untersuchung bestimmte Schwerpunkte.
Tipp! Sollten Sie keine (n) Kinderarzt/ Kinderärztin vor Ort haben und nicht mobil sein, dann fragen Sie bei Ihrer hausärztlichen Praxis nach, ob die U-Untersuchungen Ihres Kindes dort durchgeführt werden können.

Die Kindervorsorgeuntersuchungen im Überblick

U 1 – unmittelbar nach der Geburt
Die U1 wird meist gleich nach der Geburt, also noch im Kreissaal von einer Hebamme oder einem Gynäkologen durchgeführt. Wichtigster Bestandteil dieser Untersuchung ist der sogenannte APGAR Wert. Es werden ein und fünf Minuten nach der Geburt jeweils von 0-2 Punkte für fünf verschiedene Aspekte des Allgemeinzustandes des gerade eben Neugeborenen vergeben, und zwar für die Atmung, den Puls und die Reflexe beim Absaugen (G), die Farbe der Haut sowie für den Muskeltonus.

U 2 – 3. bis 10. Lebenstag
Die U2 wird oft noch in der Klinik durchgeführt oder auch schon von einem niedergelassenen Kinderarzt oder Kinderärztin. Der „gesamte“ Säugling wird untersucht, etwa die Gelenkbeweglichkeit und das Reflexverhalten. Das Sehvermögen wird beurteilt, Herz und Lunge werden abgehört und die Muskelkontraktionen werden getestet.

U 3 – 4. bis 5. Lebenswoche
Die U3 beinhaltet unter anderem die Beurteilung des Nervensystems und der verschiedenen Sinnesorgane. Des Weiteren wird eine Überprüfung des Bewegungs-apparates durchgeführt, deren Schwerpunkt auf der Erkennung einer Fehlstellung der Hüften liegt. Zur optimalen Einschätzung, ob eine Unreife des Hüftgelenkes vorliegt, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Auf Grund der Gefahr einer Mangelversorgung führt der Kinderarzt eine Beratung zur Vitamin D- und Fluoridprophylaxe durch. Außerdem spricht der Arzt eine Empfehlung zur Impfung des Kindes aus.

U 4 – 3. bis 4. Lebensmonat
Die U4 geht neben der Beurteilung der Sinnesorgane auch auf die Kontaktaufnahme zu nahestehenden Personen und auf die Stimmbildung ein. Des Weiteren ist eine Sechs-fachimpfung, die zur Verhinderung sowohl der Diphtherie, des Tetanus, von Keuch-husten und Kinderlähmung als auch Hepatitis B und Hämophilus influenzae Typ B Teil der Untersuchung. Nach der Sechsfachimpfung findet einen Monat später eine Wieder-holungsimpfung statt. Außerdem ist die Ausführung einer Schluckimpfung zur Vermeidung des Auftretens einer Rotavirus-Infektion möglich.

U 5 – 6. bis 7. Lebensmonat
Die U5 dient unter anderem zur Bestimmung der motorischen Fähigkeiten des Kindes und der Beurteilung der Stimmbildung. Weiterhin sollte vom untersuchenden Arzt auch auf eine adäquate soziale Interaktion geachtet werden. Einen weiteren Schwerpunkt sollte auch ein Gespräch über die Ernährung des Kindes sein, da dieses nach Vollendung des sechsten Lebensmonats mit zusätzlicher Beikost versorgt werden kann. Eine erneute Sechsfachimpfung und eine Pneumokokkenimpfung sollten bei der Untersuchung durchgeführt werden.

U 6 – 10. bis 12. Lebensmonat
Bei der U6 ist es wie auch in den vorherigen Untersuchungen unabdingbar, den Entwicklungsstand bezüglich der Motorik, den Sinnesfunktionen, der Sprechfähigkeit und des Verhaltens gegenüber anderen Personen zu beurteilen. Auch auf dem Impfstatus liegt ein zusätzlicher Fokus, sodass Regelimpfungen aufgefrischt beziehungsweise zum ersten Mal verabreicht werden. Bei der U6 wird in der Regel ein Kombinationsimpfstoff zur Verhinderung von Masern, Mumps, Röteln und Windpocken eingesetzt.

U 7 – 21. bis 24. Lebensmonat
Die U7 hat die Beurteilung des Entwicklungszustandes auf Basis der Motorik, der Sinnesfunktionen, der Sprechfähigkeit und des Sozialverhaltens zum Ziel. Bei Bedarf sollten Impfungen aufgefrischt und der Zahnstatus beurteilt werden.

U 7a – 34. bis 36. Lebensmonat
Die U7a dient der Diagnostik zur Erkennung vorhandener Sehfehler. Neben dem Zahnstatus ist auch ein altersentsprechender Wortschatz bei der Untersuchung festzustellen.

U 8 – 46. bis 48. Lebensmonat
Bei der U8-Untersuchung stehen das Wachstum und mögliche Erkrankungen des Bewegungsapparates im Mittelpunkt. Schwerpunkt liegt weiter auf der Beurteilung von Fähigkeiten wie der Konzentration und der adäquaten Wahrnehmungsfähigkeit. Häufig treten in diesem Alter auch Schlafstörungen (Insomnie) und gegebenenfalls Verhaltensauffälligkeiten auf, sodass es notwendig ist, dass der Arzt eine umfassende Anamnese durchführt. Neben einer Urinuntersuchung sollten auch ein Hör- und Sehtest durchgeführt werden.

U 9 – 60. bis 64. Lebensmonat
Auffrischimpfungen werden durchgeführt. Das Kind kann jetzt logisch einen Zusammenhang erklären. Es kann bis 10 Zählen und ist sicher mit kleinen Mengenbegriffen. Die Grob- und Feinmotorik werden bei einer Malprobe beurteilt. Ein Seh- und Hörest werden in der Praxis durchgeführt.